Sieben Jahre, sagt der Mitbewohner, der eher ein Faible für Zahlen hat und bei entgegenkommenden Autos das Nummernschild und nicht den Fahrer registriert. Vor sieben Jahren haben wir uns in echt kennengelernt. Wie die Geschichte vorher so ablief, nun, wer es noch nicht weiß, kann das hier (link) nachlesen.
Vor sechs Jahren bin ich dann nach Franken gezogen, schließlich hatte der Mitbewohner versprochen, dass er mir seine Heimat ausführlich zeigt. Dass er davon dann vieles selbst noch nicht kannte, nun, da ging es ihm wie vielen anderen gebürtigen Franken. Inzwischen haben wir schon ziemlich viel erlebt und besichtigt, es bleibt jedoch immer noch vieles, was wir hier gerne sehen wollen.
Damals, also vor sechs Jahren, da hätte ich den Fettnäpfchenführer Bayern von Nadine Luck gut brauchen können. Das fing schon bei der Uhrzeit an: Während ich zu denjenigen gehöre, für die Viertel vor sechs oder Viertel nach sieben eine eindeutige Angabe ist, bevorzugte der Mitbewohner das hier gerne genutzte dreiviertel fünf, das dann selbstverständlich nicht 17 Uhr 45 ist, sondern viertel vor fünf. Zum Glück haben wir uns nicht oft verpasst, sondern waren eher gemeinsam unterwegs. Dass südlich der Mainlinie die Franken nicht als Bayern bezeichnet werden wollen, nun, das war mir bisher völlig entgangen.
Vielleicht lag es auch daran, dass ich bisher hier nur Urlaub gemacht habe, ich meine, da geht es um Erholung und nicht um Integration. Dass die Menschen hier lustige Namen füreinander haben, war mir schnell klar: Möchte ich, dass der Mitbewohner etwas macht, nenne ich ihn einfach: „Machma“, und wenn er mich auf etwas hinweist, sagt er. „Desdo“ zu mir. Selbstverständlich sind die Fettnäpfchen im Land der Franken und Bayern durchaus dicht gesät, passe ich nicht auf, tappe ich prompt hinein. Aber das macht nichts, dafür gibt es eine große Dose „Fett-Weg“, dem Zaubermittel für Fettfleckenentfernung. Im „Fettnäpfchenführer Bayern – Die Mass aller Dinge“ lässt der westdeutsche Jochen aus Wuppertal kaum eines der bereitwillig parat stehenden Fettnäpfchen aus. Anhand der Geschichte von Jochen und seiner Magdalena aus Niederbayern erklärt Nadine Luck sämtliche Fallen, die einem potentiellen Neubayern so begegnen können. Das Buch liest sich süffig, ganz wie ein Prosecco am lauen Nachmittag. Vergnügtes Kichern inbegriffen.
Weil die Lieblingshausziege demnächst in ihre eigenen vier Wände zieht, kramt sie alles zusammen, was sie so brauchen kann. Daher beeile ich mich, schreibe einen Text fertig und wir fahren nach Bamberg. Die in der Innenstadt befindlichen Gärtnereien und Gärten sind ebenfalls Teil des Weltkulturerbes, allerdings weitaus weniger bekannt als die Altstadt mit dem Dom. Das ist auch kein Wunder.
Obwohl der Mitbewohner einst in Bamberg studiert hat und prinzipiell weiß, wo die Gärtnerstadt liegt, laufen wir nur durch Straßen und suchen einen nicht vorhandenen Eingang. Sicher, es wird ihn geben, nur vor uns hat er sich gut versteckt. Da Montag ist, hat das zugehörige Museum ohnehin geschlossen. Ob in den Reihen Knoblauch oder Zwiebeln stehen, können wir aus der Entfernung ohnehin nicht sehen.

Einen Blick können wir erhaschen, über den Zaun hinweg. Dabei soll sogar ein Rundweg durch die Gärten führen, bis zu einem Aussichtsturm.

Heute ist jedoch die weitere Suche aussichtslos, wir können uns noch nicht einmal entscheiden, ob hier Zwiebel oder Knoblauch wächst.
Dafür war in der Gemüsekiste eine große Gemüsezwiebel, gerade richtig für eine leichte Zwiebelsuppe. Die gibt es gleich – und das waren damit meine zwölf Bilder vom 12. August. Wer mehr davon sehen möchte, bitte sehr, hier entlang: Bei Draußen nur Kännchen gibt noch viele weitere Sammlungen.
Gondoliere in Bamberg? Cool. Wäre auch was für Berlin. Und von den Gärten, habe ich auch noch nie was gehört, geschweige denn gesehen.
Lieben Gruß
Andrea
Ja, wir haben sie gesucht und nicht gefunden. Aber es gibt ein Gärtner- und Häcker-Museum, das war leider – weil Montag – geschlossen. Ich bleibe da auf der Spur 😉
Vielen lieben Dank fürs Buchzeigen ❤️❤️❤️
gerne doch 🙂 Es liest sich ja wirklich ganz vergnüglich.