Im Herbst strolchten wir einen ganzen Tag lang durch das Felsenlabyrinth in der NĂ€he von Wunsiedel. UrsprĂŒnglich lagen ja die Felsen unzugĂ€nglich in der Landschaft herum, doch um 1790 fingen die Wunsiedeler an und gestalteten das GelĂ€nde als Park. Sie erschlossen Aussichtsfelsen, versahen diese zur Sicherheit mit einem GelĂ€nder und legten Wege an. Auch wenn der Tag etwas trĂŒb und die Fernsicht nicht so klar war, als wir ĂŒber Felsen kletterten und uns durch Spalten zwĂ€ngten, lĂ€sst sich doch erahnen, wie weit das umliegende Land uns hier gewissermaĂen zu FĂŒĂen lag. Diese Aussicht stammt vom Kaiser Wilhelm GedĂ€chtnisfelsen, der sich zwar nicht mehr im eigentlichen Felsenlabyrinth befindet, sondern auf dem Weg zur Kösseine liegt, dem höchsten Berg im Fichtelgebirge.
Kaiser Wilhelm I. war GrĂŒnder des 2. deutschen Kaiserreiches und wurde von den Franken als Schutzherr gegen Bayern betrachtet. Es gab eine frĂ€nkische Linie der Hohenzollern – und Karl Alexander, Markgraf von Bayern, trat mit Bayreuth und Ansbach zwei FĂŒrstentĂŒmer an PreuĂen ab. Da er kinderlos war, wĂ€ren die FĂŒrstentĂŒmer nach seinem Tod ohnehin preuĂisch geworden, so bekam er dafĂŒr sogar 300.000 Gulden jĂ€hrlich. Die frĂ€nkischen Hohenzollern waren auch Burggrafen von NĂŒrnberg, als jedoch Franken 1806 an Bayern fiel, fanden das die Franken irgendwie weniger lustig. 1897, zum 100. Geburtstag von Kaiser Wilhelm I. (der damals aber schon lĂ€ngst tot war), wurde der Felsen mit Stufen und GelĂ€nder versehen. Bezahlt wurde alles von einer Hamburgerin, die aus Wunsiedel stammte und ihrer Heimat noch sehr verbunden war.
Das GelĂ€nder ist inzwischen ĂŒber 100 Jahre alt – und hĂ€lt, auch wenn unter der doch recht dicken Farbschicht schon erste Rostspuren zu sehen sind.
Verbunden mit: Frau Tonaris Rostparade.Â