Du bist — ein MĂ€dchen.
Weil du ein MĂ€dchen bist, sollst du leise sein,
anschmiegsam und lieb, die weiĂe Strumpfhose nicht mit Grasflecken bekleckern und,
liebe MÀdchen hört man nicht.
Hör nicht darauf.
Sei zickig, fordernd und laut,
du hast die gleichen Rechte wie dein Bruder,
der seine Zwistigkeiten mit einem Schlag klÀren kann.
Verzichte nicht – aus Nettigkeit und
weil dir der Frieden, die Liebe und das: hoffentlich-mögen-mich-alle
wichtiger ist als
das zu bekommen, was dir zusteht.
Leider lernen viele MĂ€dchen, dass sie nur dann beachtet werden,
wenn sie den niedlichen Augenaufschlag meistern.
Sie werden belohnt, wenn sie aufgeben, klein bleiben und
die GroĂen machen lassen.
Vielleicht schaffst du es, kein MĂ€dchen zu werden, fĂŒr das gezupfte Brauen, lackierte FingernĂ€gel und geschminkte Augen eine gröĂere Rolle als Infinitesimalrechnung oder Kosten-Nutzen-Relationen spielen: âWer seinen Doktor im dritten Semester noch nicht hat, muss ihn selber machenâ, hieĂ es an der Uni.
MĂ€dchen gelten selbst dann als zickig, wenn sie Tornado fliegen und mit dem G36 in Afghanistan schieĂen.
Google weià Bescheid und ergÀnzt:
Du MĂ€dchen… bist einfach peinlich.
Warum sind MĂ€dchen so… zickig.
MÀdchen haben: WutanfÀlle, Frauen sprechen an, was sie stört.
MĂ€dchen wollen Prinzessin sein.
MĂ€dchen ist ihr Aussehen wichtig.
MĂ€dchen wissen, dass sie von MĂ€nnern finanziert werden. Erst vom Vater – spĂ€ter vom Mann.
MĂ€dchen sind Konkurrentinnen.
MÀdchen sind stolz darauf, nichts zu können.
MĂ€dchen wollen Aufmerksamkeit und Bewunderung.

Doch, alles MĂ€dchen. Auch wenns auf den ersten Blick anders aussieht.
Ja, MĂ€dchen sind anstrengend. Das sagen sogar andere MĂ€dchen.
Wann wird eigentlich ein MĂ€dchen zur Frau? Wann wird sie erwachsen und – ernst genommen?
Wenn sie ihren MĂ€dchennamen ablegt?
Weil es sich so gehört, wĂ€hlen die meisten Frauen immer noch: Den Nachnamen des Mannes. Sie sind mit allen Wahlmöglichkeiten aufgewachsen – doch sie wollen ihren nicht behalten. Dabei ist dieser ein Teil ihrer Geschichte.
Der MĂ€dchenname wird fĂŒrs Frausein abgelegt.
Frauen dagegen sind intelligent, menschlich und integer.
Sie wissen, was sie können und sind unabhÀngig.
Frauen sind solidarisch.
Frauen kĂŒmmern sich – um sich selbst und andere.
Frauen wollen Respekt.
Frauen entwickeln Visionen.
Doch wollen Frauen die HĂ€lfte vom Kuchen, heiĂt es immer noch:
Die nervt.
Ein Attribut, das Frauen vorbehalten ist. Genauso wie zickig, anstrengend, verbissen oder schwierig. Es scheint, wer als Frau normal, nett und fĂ€hig ist, kommt nirgendwo hin und schon gar nicht an Posten, die traditionell fĂŒr MĂ€nner vorgesehen sind.
Die nervt: Sie entspricht nicht dem Bild, trotz Bildung, Emanzipation und Karriere. Das Etikett warnt: Wer sich nicht lieb zu den MĂ€nnern verhĂ€lt, wird missachtet. Ehrgeiz, UnabhĂ€ngigkeit, DurchsetzungsfĂ€higkeit gehören nicht zur Norm der Weiblichkeit, die sich an das Begehren – der MĂ€nner – richtet. Diese meint:
– sei weich
– sei fĂŒrsorglich
– sei schutzbedĂŒrftig
– konkurriere mit den anderen Frauen
– pflege deinen Körper
– gefall den MĂ€nnern
Vielleicht fĂ€ngst du ganz einfach spĂ€ter damit an: Du weichst in der FuĂgĂ€ngerzone nicht aus und lĂ€chelst dein GegenĂŒber nicht an. Du konzentrierst dich auf eine Sache, auch wenn dich andere dann besessen nennen.
Du musst kein Spiegel sein, in dem sich der Mann doppelt so groĂ sehen kann – zeige ihm lieber seine eigenen UnzulĂ€nglichkeiten. MĂ€nnliche Nervigkeit ist nĂ€mlich nicht nervig, sie heiĂt zielstrebig und kĂ€mpferisch.
Ich wĂŒnsche mir mehr SolidaritĂ€t.
Ich will, dass Frauen im Mittelpunkt stehen.
Dort gehören sie hin.
Wir trösten uns, nehmen uns in den Arm und können super zusammenhalten.
Wie wÀre es damit?