Wie schön wäre es, wenn Bilder mit Düften versehen werden könnten. Dann könnte jeder den warmen Duft nach frischer Pfefferminze riechen, die hier auf den weiten Feldern rund um Vestenbergsgreuth wächst.

Pfefferminzfeld.
Jeder Schritt unter der glutheißen Sonne wirbelt winzige Staubkörnchen auf, die sich wie ein leichter Pelz auf die Zunge legen und erinnert an die Kindheit, die Märsche in der Sonne bis zum Schwimmbad, die so endlos schienen und die doch irgendwann mit einem Sprung in das nach Chlor riechende Wasser endeten, mit viel Gekreisch, spritzendem Wasser und den verzweifelten Versuchen, das Wasser wieder aus den Ohren zu kriegen.

Himmelsblau. Endlos.
Der blaue Himmel spannt sich weit bis zum Horizont, nur ein paar flusige Wolken halten sich noch. Die Lerchen steigen hoch, bis sie nur noch als kleine, flatternde Pünktchen über den Feldern hängen und mit ihrem Zwitschern an die schrillen Töne erinnern, die das Röhrenradio beim Suchen der fernen Sender von sich gab: Wo liegen eigentlich solch magische Orte wie Hilversum, Stavanger oder Limoges, die so weit weg waren, dass sie sich nur als fernes Rauschen bemerkbar machten? Die Kalksteinschotterwege werden von immer neuen Glutwellen geflutet, bis sich die Kühle der Bäume im Wald über den Wanderer neigt.
Unter den Bäumen duftet es nach Tannenharz, nach grünem Latschenkiefernbad und mittendrin liegt ein Stein am Weg, gefleckt mitsieben blanken Schildern aus nichtrostendem Aluminium. Auf jedem Schild ein Name, ein Alter, eine Funktion: Hier stürzte eine getroffene Halifax zwischen die Bäume, nachdem sie in der Nacht vom 27. auf den 28. August 1943 in Nürnberg getroffen wurde. In dieser Nacht transportierten die Flieger von England aus insgesamt 850 Tonnen Sprengbomben und 850 Tonnen Brandbomben nach Nürnberg und entluden sie über der Stadt und Umgebung.

Gedenkstein.
Warum warteten die sieben jungen Menschen, bis ihr Flugzeug am Boden zerschellte? Ein Mann aus dem nahe gelegenen Fetzelshofen, der sich darum kümmerte, dass hier jetzt ein Denkmal mahnt, erinnerte sich daran, dass die Maschine dicht über den Bäumen langsam flog. Vielleicht war es trotzdem besser so: Schließlich gibt es auch Berichte, nach denen die überlebenden Piloten und Flugzeuginsassen nach dem Absturz nicht versorgt und gerettet, sondern gelyncht wurden. Sie waren ja Feinde.

Hier ist nichts mehr, aber hier war mal eine Siedlung.
Ein großer Baum steht in der Sonne, mitten im hohen Gras, zwischen mehreren Weihern in denen – wie in anderen Weihern auch – das Fröschequaken zu Hause ist. Hier, irgendwo, standen einst Häuser und sogar ein Schloss. Davon ist nichts mehr zu sehen. Eine Tafel erinnert noch daran, erzählt, wie die Gebäude verkauft und anschließend Stein für Stein abgebrochen wurden. Damals, als Bauschutt noch kein Sondermüll war, sondern als willkommenes Baumaterial für den Bau neuer Häuser verwendet wurde. Schließlich waren die Steine bereits fertig behauen und konnten wieder aufeinander geschichtet als Fundament dienen.
Ich verlinke den Beitrag mit dem Schwarzweißblick bei der netten Frauke nebenan
und bei Black & White bei Czoczo.