Neulich, auf dem Weg von Engelhardsberg nach Oberfellendorf, so richtig oben auf dem Juraplateau in der FrĂ€nkischen Schweiz, dort, wo in manchen Dörfern nur alle zehn Jahre einmal ein Bauplatz freigegeben und ein neues Haus errichtet wird – alles profunde MaĂnahmen gegen Ăberfremdung – schlieĂlich will hier niemand jemanden als Nachbarn haben, der irgendwann etwas gegen HĂ€hnekrĂ€hen und KirchglockenlĂ€uten einzuwenden hat und das auf dem Klageweg durchsetzen will, dort entdeckten wir am Waldesrand erfreut das erste satte GrĂŒn.
Der zweite Blick jedoch zeigte: Das ist kein Gras, das sind dicke Moospolster an, ja was eigentlich? Auf HolzstĂŒcken, die auf einem Wagen liegen. Gerade in der richtigen GröĂe, um sie in den Ofen zu stecken. Wie lange mögen die schon hier liegen? Selbst die Dachsteine hinter dem Wagen haben sich ein dickes Moospolster zugelegt. WĂ€re das Moos nicht so feucht, könnten wir uns auf die weichen Kissen fallen lassen und picknicken.

Damit nichts federt und alles ruhig steht, klemmt ein HolzstĂŒck zwischen den verrosteten Blattfedern
Nur ein paar Meter weiter steht noch ein Wagen, der – im Gegensatz zum ersten – inzwischen völlig zusammengebrochen ist. Dahinter wartet die KreissĂ€ge. Wartet sie darauf, dass derjenige der hier sein Holz gesĂ€gt und auf die Wagen gepackt hat, irgendwann einmal wiederkommt? Vielleicht ist der Mensch ja zum Mittag mit dem Schlepper nach Hause gefahren, auf dem KĂŒchentisch lag der Brief mit dem Lottogewinn? Und er sagte: Schluss mit der Schufterei, jetzt ĂŒbernimmt eine ordentliche Heizung diese Arbeit? Oder ist er in den warmen SĂŒden ausgewandert?
Auch wenn der Rost von Laub verdeckt und moosbewachsen ist, ein wenig davon schimmert ĂŒberall durch. Deswegen reiht sich dieser Anblick in die Tonari’sche Rostparade ein, die es jeden Monatsletzten gibt. Der Klick fĂŒhrt zu wunderbaren rostigen Bildern.
Morbid krass wunderschön!
Könnte aus einem Buch mit dem Thema „Die Welt ohne uns“ stammen!
Ja, so sieht das aus. Lange keiner mehr dagewesen und aufgerÀumt schon gar nicht.
Liebe Jaelle Katz,
da hat die Natur aber ganze Arbeit geleistet. Sie hat aus Unrat etwas naturschönes gezaubert!!!
Toll entdeckt und die Fotos sind einfach Klasse.
Liebe GrĂŒĂe
moni
Wir mussten durchaus zweimal schauen, bevor wir sahen, was sich da alles unter Moos versteckt. Wenn in KĂŒrze alles grĂŒnt, wird kaum etwas davon zu sehen sein.
Da hat jemand vergessen, dass er Feuerholz sammeln war! đ
Tolle Fotos hast du gemacht!
Liebe GrĂŒĂe đ
Ja, so sieht es aus. Wie ein plötzlicher Anfall von „ich hab völlig vergessen, was ich gerade gemacht habe“.
Hach super Fotos allesamt liebe Jaelle,
Vergessen hat man das Feuerholz..
Ich liebe Moos und so auf rostigen Dingen und morschen Holz
schaut es ganz besonders fein aus.
Liebe GrĂŒsse
Elke
Es hatte schlieĂlich auch genĂŒgend Zeit zum Wachsen đ
Sehr atmosphÀrisch. Ob man auch mal ein Moos- und Flechtenprojekt starten sollte? Bei Moosen gibt es auch die tollsten Farbschattierungen. Dein Szenario hat aber definitiv etwas Dornröschenschloss-haftes.
Liebe GrĂŒĂe, Andreas
Gute Idee, Andreas! đ
Moose und Flechten findest Du bestimmt auch in Pankow. đ Also: Mach doch mal… schöne Idee!
Da sieht man mal, wie die Natur sich alles zurĂŒck erobert.
Man könnte meinen es ist eine sogenannte Installation eines AktionskĂŒnstlers.
Toll gesehen. Super eingefangen. Morbider Charme. Danke schön.
(Erinnert mich ein bisschen an die alten Fahrzeuge, die ich in Neuseeland aufgenommen hatte.)
Ich hab ja so’n bisschen nachgeguckt, aber es gibt nirgendwo eine verlĂ€ssliche Information ĂŒber die Wachstumsgeschwindigkeit von Moosen. Mich hĂ€tte schon mal interessiert, wie lange das gedauert haben könnte. Wenn ich Wagen zwei – den zusammengebrochenen – so betrachte, ist das nicht erst vor zwei Jahren passiert.
Alter, alleinstehender Bauer. Plötzlicher Herztod. Keine neuen Menschen im Dorf, die das merken. Und die alten interessiert es nicht.
So könnte es gewesen sein, oder? (Vielleicht liegt er da auch noch wo rum đ )
Nee. Da lag nichts mehr rum. Wahrscheinlich war es so’n alter Griesgram, dass jeder froh ĂŒber die Ruhe war. Erben? Keine da – oder lange schon zerstritten.
Ach so – vergessen: Die Bilder sind einfach toll!
Da hast du was Besonderes gefunden.
Moos mit Rost.
Sogar die KreissÀge steht noch da.
LG BĂ€rbel
Ja, nur kein Strom war weit und breit zu sehen, mit dem sich die KreissÀge betreiben lassen könnte.