A wie Anfang: Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft, zu leben. So schrieb einst Hermann Hesse.
Ob wirklich jeder Anfang verheißungsvoll ist? Wahrscheinlich nicht. Es gibt genügend Anfänge, die sich völlig unbemerkt anschleichen, die erst dann bemerkt werden, wenn sie längst begonnen haben: Entsteht ein neues Leben, bemerkt die künftige Mutter dieses normalerweise erst nach einer Weile. Auch wenn das Leben zu Ende geht, sich ein Krebs eingenistet hat, wird er nicht am Anfang entdeckt, sondern erst dann, wenn er groß genug ist, um bemerkt zu werden oder wenn er Beschwerden bereitet. Manche Anfänge, wie den ersten Schultag, kann jeder Mensch nur einmal machen, andere dagegen immer wieder.
Für das Projekt „Magic Letters“ bei Paleica ist A der erste Buchstabe und das daraus gewählte Wort „Anfang“. Ich habe mit dem Aufbau der Stelzen des Bellevue-Riesenrades einen Anfang gewählt, der immer wieder neu ist: Jedes Mal, wenn die Mannschaft mit den Packwagen und dem Kran zu einem Platz anreist, muss alles abgeladen und sorgfältig aufgebaut werden. Dann erst können die Menschen mit dem Riesenrad über der Stadt schweben, werden von den Gondeln über die Häuser weit emporgetragen und tauchen wieder zurück in das Häusermeer. Mit dem Bellevue schwebte ich über den Dächern von Luxemburg, während der Schueberfouer, die mitten in der Stadt stattfindet. Den Aufbau dagegen habe ich kurze Zeit später in Bad Hersfeld fotografiert, als kurz vor dem Lullusfest das Bellevue aufgebaut wurde:
Der Kran hebt die einzelnen Teile von den Aufliegern.
Hier werden die einzelnen Stangen in einem Gelenk verbunden. Seht ihr oben den armdicken Bolzen, der die Teile fest miteinander verbindet?
Der Kran hält die Stangen, die hinterher alles tragen müssen. Achtet auf die mittlere Öffnung, die jetzt bei beiden Stangen exakt hintereinander liegen muss.
Sonst lässt sich der Bolzen nicht durchschieben.
Noch ein Schlag mit dem Hammer. Passt alles.
Für mich sieht es wie eine riesige zusammengefaltete Spinne aus. Die haben auch so knickerige Beine.
Ein Teil nach dem anderen miteinander verbinden, in einer Reihenfolge, die von den Männern, die das immer wieder machen, scheinbar mit Leichtigkeit beherrscht wird.

Aufbau des Riesenrad Bellevue in Bad Hersfeld vor dem Lullusfest.
So dauert das eine ganze Weile. Immerhin muss alles sicher sein.
Noch ein dicker Bolzen zur Sicherung. Ein bisschen ist es ja wie bei Lego: Alle Teile passen perfekt zusammen.
Mit dem Riesenhammer wird der Riesenbolzen dorthin getrieben, wo er sitzen soll.
Aufbau der Scheinwerfer: Am Riesenrad ist alles irgendwie riesig. Deswegen heißt es ja auch so.
Hier wird die Beleuchtung an die Stangen montiert.
Der Kranhaken schwebt ein.
Die Trossen werden eingehängt. Rechts drängelt sich der Kollege vom Hessischen Rundfunk ins Bild.
Damit die Stangen richtig hochgezogen werden, müssen die Trossen ordentlich liegen.
Langsam zieht der Kran seine Last nach oben.
Die Stelzen entfalten sich…
… bis die ersten fast stehen.
Nur mal zum Vergleich: Mensch neben Motor und dem großen, beleuchteten „B“, das in der Mitte angebracht wird.
Und übrigens, Männer, ihr hattet mich damals gefragt, ob Ihr die Bilder vom Aufbau haben könnt. Ja, könnt ihr gerne und immer noch. Nur leider zog ich damals um, und habe die Visitenkarte verbaselt, auf der die Adresse stand, zu der ich die CD schicken wollte. Wenn Ihr euch meldet, dann kriegt ihr sie… Immerhin wart ihr wirklich sehr geduldig mit mir und habt aufgepasst, dass mir nichts passiert.
Eine wunderschöne Reportage, sehr interessant und wahrscheinlich auch etwas gefährlich. Und passend zum Magic Letter Thema ANFANG
LG Siglinde
Danke schön. Die Jungs haben auch gut mit aufgepasst, so dass mir nichts passiert. Immerhin wussten sie ja genau, was als nächstes kommt und wo ich besser nicht im Weg stehen sollte. Aber damit die Fotos gut werden, heißt es eben immer: Dicht heran.
liebe Grüße
Sylvia
Ein schöner Beitrag. Lustig, meine Idee, was denn noch im Archiv ist, war ähnlich…
Nur ist dein Riesenrad doch etwas gewaltiger, als mein Beitrag.
Die immensen Ausmaße kommen auf deinen Bildern gut rüber.
Liebe Grüße
Jakob
Ich hatte eine Weile über „Anfang“ sinniert, mir aber extra keine anderen Beiträge angeguckt, damit ich nicht schon Bilder im Kopf habe. Dann muss ich bei dir direkt mal gucken gehen… 🙂
Es freut mich, wenn die Größe gut zu sehen ist. (Da ich ja dabei war, weiß ich es ja auch. Aber Menschen müssen für so einen Vergleich schon mit aufs Bild) Die Bilder sind alle übrigens unbearbeitet, lediglich für den Blog kleiner gerechnet.
liebe Grüße
Sylvia
Hihi. Tatsächlich: Bei Dir ist der Anfang eines Bühnenaufbaus zu sehen.
Ich hatte den Anfang mit dem Riesenrad eher als seriellen Anfang gedacht: Er passiert ja immer wieder und immer wieder gleich…
spannend – unglaublich, wieviel aufwand hinter solchen dingen steckt. eine gute idee und ein schöner text dazu!
Danke sehr. 🙂
Schöne Idee. 🙂
Danke fein 🙂
wau es ist ein Richtige und schweisstraibende Anfang . Ich hoffe die Jungs melden sich bei dir um die Fotos entgegen zu nehmen …sie sind grandios gelungen .
Tolle Anfang
Danke schön. Ich habe den Link auch weiter geschickt, in der Hoffnung, dass sich jemand meldet. Vielleicht kann ich irgendwann auch noch mal zugucken, wie der Rest vom Riesenrad aufgebaut wird. Das waren ja nur die großen, grün-weiß geringelten Stelzen, an denen schlussendlich alles hängt.
Cool! Was für ein Aufwand! Ich mag ja selten in irgendwas rein, das sich bewegt *magenflatter*, aber ansehen mag ich es schon!
Wenn das Riesenrad dann steht, zwischen all den anderen Buden, dann wirkt es überhaupt nicht mehr so riesig. Nur wenn man in einer Gondel dann ganz nach oben fährt und über die Stadt gucken kann, ist alles winzigkleines Menschengewimmel.
Wirklich eine tolle Reportage! Und wie lieb von den Männern, dass sie dich das haben machen lassen. 😀