Da mir die Lieblingshausziege meine Laufschuhe abgeschwatzt – und dafür ein paar fürchterlich kaputte Treter weggeworfen hat – waren wir gestern kurz in Herzogenaurach, neue kaufen: Schließlich haben dort sowohl Adidas als auch Puma ihre heiligen Hallen, vieles gibt es günstig, aber oft fahren wir nicht dorthin, weil: Viel zu viele Autos und Menschen. Aber es hat funktioniert, ich fand fix ein Paar Schuhe, passt, mitgenommen.
Also mussten wir heute ausprobieren, ob die Schuhe auch taugen. Der gesamte Kräuterwanderweg war mir mit 24 Kilometern ein wenig zu lang für: Ähm, mal sehen, wie sich die Schuhe mit den Fußen vertragen. Also kürzten wir ab und liefen mit acht Kilometern etwa ein Drittel. In Vestenbergsgreuth das Auto geparkt, von Lonnerstadt aus konnten wir sogar den Kräuterweg über Fetzelhofen, Frimmersdorf bis Hermersdorf mit dem Auto befahren. Das war nicht nur möglich, sondern auch erlaubt. Falls ich den gesamten Weg noch einmal erleben möchte, werde ich lieber das Fahrrad nehmen: Auf Asphalt laufe ich nicht so gerne. Vestenbergsgreuth also. Eine Gemeinde mit 14 Ortsteilen, in der 1500 Menschen wohnen. Ich finde es immer wieder faszinierend, wie eng hier tiefste Provinz und Metropolregion beieinander liegen. Hier kostet der Quadratmeter Bauland weniger als 30 Euro, im Erlanger Umland 600 Euro. Etwa eine Stunde Fahrzeit liegt dazwischen…
In einem Hohlweg finden wir Keller (geschlossen, ist ja auch ein ganz privater), eine Bank und einen Tisch, passend für die Brotzeit. Über uns blüht etwas, das keiner von uns kennt, aber es duftet schön und summt.
Erst geht es durch Wald, rechts und links sind Heidelbeerbüsche. Irgendwann riecht es ziemlich süß, ich gucke, finde aber nichts. Um uns herum stehen Eichen und Nadelbäume, die riechen nicht so. Ein paar Meter weiter ist das Rapsfeld in Sicht und das Rätsel gelüftet. Hüfthoch steht der Raps, ein klappriger Hochsitz daneben. Doch der Riegel ist neu, also ermutigt mich der Mitbewohner hochzusteigen. Tatsächlich, die Aussicht ist besser als unten.
Ein Stückchen weiter ist die nächste Bank mit Aussicht aufs Dorf. Doch, es ist unglaublich idyllisch hier. Schade, dass der Mann manchmal drängelt und weiter gehen will.
Aber es wird noch schöner, als wir an eine Weiherkette kommen. Ü-ber-all Frösche!
Ich könnte hier ewig sitzen und den Fröschen zugucken und -hören. Ich glaube, morgen kommt eine Kanne Kaffee und etwas mehr Futter mit, ich packe noch das Teleobjektiv ein und dann wird nicht gelaufen, sondern gesessen und geguckt.
Auf dem Rückweg noch ein lustiges Schild am Waldweg. Immerhin dürfen hier tatsächlich Autos fahren, obwohl nicht geteert, sondern nur geschottert ist. Provinz eben. Die sind noch nicht soweit.
Noch kurz ergänzt: Der Mitbewohner wies darauf hin, dass Vestenbergsgreuth (14 Ortsteile, 1500 Einwohner!) eine Fußballmannschaft hatte, die in der Landesliga spielte und selbst Bayern München mal besiegte. Inzwischen mit Fürth fusioniert, heißt die Mannschaft jetzt Greuther Fürth…