Das Wasser, das im Mühlgraben fließt, treibt das Mühlrad an. Regnete es und floss deswegen zu viel Wasser im Graben, wurde das Wasser mit einem Überlaufwehr an der Mühle vorbeigeführt, so dass es den Mahlbetrieb möglichst nicht stören konnte. Den Wasserdurchfluss unter dem Mühlrad regelte der Müller mit Schützen, die wie kleine Wehre funktionieren. Das Mühlrad musste möglichst gleichmäßig laufen, damit das Korn gleichmäßig gemahlen wurde.

Der Getriebekeller: Hinten ist die dicke Welle, die vom Mühlrad kommt und das große Zahnrad antreibt.
Im Getriebekeller sind die großen Kammräder zu sehen.
Sie übertragen die Wasserkraft des Mühlbaches über eine Transmissionswelle, Transmissionsräder und Transmissionsriemen.
Ein Stockwerk höher ist der Walzenboden mit den Walzenstühlen. Hier wird das Getreide so lange gemahlen, bis es den gewünschten Mahlgrad erreicht hat. Noch eine Etage höher ist der Mehlboden: in den beiden Silos ist der Vorrat für die Walzenstühle und im Mehlmischer wird das Mehl ordentlich gemischt, bevor es in Säcke abgefüllt wird.
Auf dem Sichterboden, zu dem eine enge Stiege führt, sind die Plansichter: Unter mit Seide bespannten Siebe sind Bürsten angebracht. Durch Rütteln fällt das feine Mehl durch die Siebe und die groben Reste gelangen wieder über das Silo zum Walzenstuhl und werden noch einmal gemahlen. 950 Kilogramm Mehl konnten täglich in dieser Mühle gemahlen werden.
In großen Mühlen wird heute noch genauso das Mehl gemahlen, wie in der alten Mühle. Aber die Kontrolle über den gesamten Mahlvorgang haben jetzt nicht mehr die Ohren des Müllers, der mit seinem Gehör und viel Fingerspitzengefühl die Wasserzufuhr am Mühlrad regelt, sondern die Walzenstühle werden von Computern gesteuert und mit Hilfe von Sensoren wird der gesamte Mahlvorgang überwacht.
Mühlen waren überlebensnotwendig. Gab es kein Korn, konnte dieses nicht gemahlen werden – und die Menschen mussten hungern. Jetzt, wo wir jederzeit im Supermarkt alles kaufen können, scheinen diese Zeiten so lange vorbei, dass sie wie Märchen klingen.
Jedes Jahr gibt es einen Mühlentag: Sucht einfach mal eine Mühle in der Nachbarschaft, geht hin und lasst euch alles erklären. Es lohnt sich wirklich.
Das ist mein Beitrag zum ABC der Technik, noch mehr davon gibt es bei Jutta zu sehen: Klick hier.